AUF NACH KAMBODSCHA

Montagmorgen… andere gehen in die Arbeit, ich fahre zur nächsten Station meiner Reise nach Siem Reap in Kambodscha. Um 8 Uhr ist Start auf Don Khon mit dem Bötchen zum Festland. Dort will man uns schon mal das Visum für Kambodscha verkaufen… für 40 Dollar. Regulär und offiziell kostet es 30, plus 5 Dollar „Taschengeld-Zuschlag“ für die Grenzer und 5 Dollar Entgeld für den laotischen Vermittler. Angeblich wartet der Bus nicht auf die, die noch kein Visum beantragt haben. Ist natürlich alles Blödsinn und der Versuch scheitert in meinem Fall schon daran, dass ich um nichts in der Welt meinen Pass aus den Händen geben würde. Wie blauäugig muss man denn sein?!

20150223_101548

Der „VIP-Bus“ wird bis zum letzten Platz vollgeladen, er fährt nach Phnom Phen durch. Ich ergattere nur noch einen „stufenlos verstellbaren Schlafsessel“, der meinem Hintermann die Beine abquetscht. Alternativ hätten noch zwei völlig durchnässte Sitze zur Verfügung gestanden.

20150223_113027

Abgesehen von dem verschrobenen Franzosen neben mir, nehmen wir’s alle mit Humor. Mit meinem leidgeplagten schottischen Hintermann komme ich ins Gespräch und siehe da, er hat auch einen tierischen Glücksbringer von seinem kleinen Sohn dabei. Das müssen wir doch gleich fototechnisch festhalten.

20150223_102003

Die Grenze liegt nur wenige Kilometer hinter unserem Abfahrtsort. Als wir dort vorfahren, sind schon mal zweieinhalb Stunden vergangen. Die Ausreise aus Laos kostet heute was, einfach mal so. Diskutieren zwecklos und den Stempel brauch man im Pass, sonst gibt’s beim Nachbarn kein Visum.

In Kambodscha klappern wir drei Holzhütten ab, um unser Visum zu bekommen: erst zahlen, anschließend Visa-Aufkleber einkleben lassen, dann Einreisestempel holen. Und schwupp ist wieder eine halbe Stunde weg. Jetzt aber!!

20150223_112737

Umsteigen in Stung Trenk. Wieder in so einen stickigen Minibusse… ätzend. Aber ich schnappe mir einen vorderen Platz. Die Letzten (aus dem Zubringerbus) werden die Ersten sein 😁👍 Hinten wäre ich gestorben, vorne hatte ich ne kurzweilige Zeit mit dem Schotten.

Landschaftsmäßig bleibt es auch hier verstaubt und trocken. Einige Plantagen und viel Brandrodung fallen mir auf. Bei den hiesigen Straßen reicht  der in der Kamera integrierte Verwackelalschutz leider nicht aus, deswegen gibt es heute nur wenige Fotos.  Nach 11 Stunden Fahrt  kommen wir im Dunkeln am Busbahnhof an. Der Franzose ist stinkig und kocht vor Wut. Soll er doch in Europa bleiben oder organisiert verreisen. Weiß gar nicht, womit manche hier Probleme haben.

20150223_195131

Die Tuk-Tuk-Fahrer stehen schon bereit und diskutieren und verhandeln um die Preise. Schließlich fahren wir samt unseren Riesen-Rucksäcken zu Viert ins Zentrum.

Bei der Hotelwahl hatte ich dieses Mal nicht so ein glückliches Händchen. Zimmer 1 hatte nur einen Ventilator, Zimmer 2 war verschimmelt und roch auch so, in Zimmer 3 ist es mit zugekniffenen Augen zum Aushalten. Ich begebe mich gleich in die Stadt, um nach Alternativen zu suchen, aber so kurzfristig ist fast alles voll oder schaut genauso bescheiden aus. Anscheinend ist in den alten Gemäuern schon Warmwasser ein Luxus (auch wenn das meiste davon unterwegs schon aus dem porösen Schlauch läuft). Und wenn man als Gast Klimaanlage möchte, kommt man sich schon fast protzig vor. Aber ich will ja eh noch ein paar Tage nach Battambang weiterreisen. Für das letzte Hotel in Siem Reap lege ich dann lieber nochmal ein paar Dollar drauf. Apropos, den Kambodschanischen Riel braucht man hier eigentlich gar nicht aus dem Automaten ziehen. Hier wird alles in Dollar gerechnet, Rückgeld zahlen sie dann aber auch gerne in Riel. Kein Mensch blickt durch, ganz wie früher, wenn man nach Italien reiste und ordentlich übers Ohr gehauen wurde.

Siem Reap selbst ist in den Abendstunden, wenn die Touristen zum Flanieren in die Stadt einfallen, ganz schön laut und wuselig. Da muss man fei aufpassen, dass man nicht unter die Tuk-Tuk-Räder kommt, zumal man die diversen Fahrzeuge keinen Spuren oder Fahrtrichtungen zuordnen kann. Wieder einmal bin ich hier leicht überfordert, auch orientierungstechnisch. Aber nur, weil in jeder Ecke von Siem Reap ein riesiges Night Market Schild leuchtet. Das Geschäftsmodell läuft anscheinend gut. Überhaupt hat das hier so ein Reeperbahn-Feeling… Party und Amusement für die Ausländer. Mit Kambodscha hat das nichts zu tun. Aber da muss man wohl durch, wenn man Angkor Wat sehen will.

 

 

 

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..