Von dem unschönen Negombo soll es am Mittwoch, den 03.02. weiter gehen in das – zugegebenermaßen – etwas abgelegene Kalpitiya. Schnellste und teuerste Variante des Vorwärtskommens wäre ein Taxi. Es würde für die 135 km Strecke zwei Stunden benötigen, kostet aber 70 US $. Zweite Alternative ist eine Zug-Bus-Kombination, die billigste Variante der Bus. Beides braucht sechs – ja 6 – Stunden für die 135 km. Wir entscheiden uns dazu, uns ins Abenteuer zu stürzen und lassen uns zur Central Bus Station bringen. Die erste Auskunft am Bahnschalter überrascht uns: es fährt kein Direkt-Bus nach Puttalam. Für uns bedeutet das, dreimal umsteigen… von Negombo nach Chilaw, von Chilaw bis zur Palavi-Junction südlich von Puttalam, von dort bis nach Kalpitiya.
Interessant, wie unterschiedlich alle drei Busfahrten sind.

Im ersten Bus ab der Central Bus Station belegen wir zwei Sitzplätze, unsere Backpacks nochmal zwei… bezahlen wir natürlich. Trotzdem haben wir ein kleines schlechtes Gewissen, weil so viele stehen. Es fällt sofort ins Auge, dass für ältere Leute, Behinderte und Mamas mit Kind immer aufgestanden wird. Wirklich immer!

In Chilaw fliegender Wechsel in den nächsten Bus. Ein völlig neues Design, aber genauso abgefrackt. Wir und unsere Backpacks sitzen auf der Rückbank. An jeder Haltestelle kommen die fliegenden Händler und verkaufen ihre mehr oder weniger gut riechenden Snacks, Lose, Tücher oder Süßigkeiten. Zuerst können wir den feist schauenden Kassier nicht so recht einschätzen. Er versteht kein Wort Englisch und will uns Touristen – ganz Geschäftsmann – einiges mehr abknöpfen, als den Einheimischen. Aber auf der Fahrt sehen wir dann, wie ernst diese Busbegleiter ihren Job nehmen und wie zuvorkommend sie die Fahrgäste behandeln. Er hat alles im Griff, klingelt, wenn jemand aussteigen möchte, achtet darauf, dass alle mitkommen und einen Platz finden, trägt Taschen und Körbe für die Frauen. Auch uns gibt er nen Wink, als wir nach zwei Stunden die Palavi-Junction erreichen.
Ab hier geht der Bus nach Kalpitiya. Der erste Tuk-Tuk-Driver bestürmt uns sofort. Der Bus ginge erst in einer Stunde und wäre völlig überfüllt. Er mache uns einen Special Price! Wir laufen trotzdem zum Busstop, er hinter uns her. An der Haltestelle warten bereits viele Einheimische, der Bus würde bald kommen. Aussage 1 war somit widerlegt. Aussage 2 entspricht hingegen zu 100% der Wahrheit. Mit unseren Backpacks können wir hier unmöglich einsteigen. Wir haben uns kaum umgedreht, schon steht der Busbegleiter neben uns und reißt die Heckklappe auf: No problem, no problem! So schnell können wir gar nicht schauen, schon sind unsere Rucksäcke im Hinterteil verschwunden. Nicole ist das gar nicht geheuer, ich mache mir keine Sorgen. Wir steigen in den mit gefühlten 120 Personen gefüllten Bus, in dem schätzungsweise 60 Sitzplätze sind. Es ist knalleng, aber auch aufregend. Ein ständiges Kommen und Gehen und alle bleiben völlig gelassen. Die Tuk-Tuk-Fahrt hätte uns das 10-fache gekostet und wäre weit weniger interessant gewesen.
Nach sechs Stunden erreichen wir Kalpitiya und ein Tuk-Tuk bringt uns über holprige Lehmstraßen zum Sha Beach Resort.


Jetzt würde der Name Sha Beach Resort vermuten lassen, dass wir hier im Luxus angekommen sind. Weit gefehlt! Die Villa, wie sich unsere Unterkunft nennt, hat Bambuswände und noch nicht einmal ein Dach. Das hat selbst uns als Backpacker überrascht. Hatte dann allerdings den Vorteil, dass der Sohn des Hauses einfach über die Wände klettern konnte, um unseren eingeschlossenen Zimmerschlüssel zu befreien. Der Strand am Kite-Surf-Spot Kalpitiya ist weitläufig, aber null erschlossen und – ihr werdet es schon vermuten – naturbelassen. Bis diese Ecke zu einem Urlaubsparadies mutiert, wird es noch eine Weile dauern.

Erfreulich aber, dass wir hier „the unique beach rabbit of Sri Lanka“ entdeckt haben:
