PARACAS UND DAS GALAPAGOS FÜR ARME

Nach Lima-Marathon und tiefem Schlaf bringt mich ein Taxi um 6.30 Uhr zum Cruz del Sur Bus-Terminal. Gigantisch, man fühlt sich fast wie an einem Airport einschließlich Gepäckkontrolle und Bodycheck. Top organisiert und kontrolliert. Umso verwunderlicher, auch in Anbetracht der vielen ausländischen Traveler, dass alle Durchsagen nur in Spanisch erfolgen. Beim Rucksack-Wiegen frage ich mich, wie jetzt 2 kg mehr in meinen Rucksack kommen?! Liegt das am Wechselkurs im Ausland?!

Beim Warten komme ich mit einer netten Australierin aus Melbourne ins Gespräch und neben mir im Bus sitzen drei junge Backpacker aus der Nähe von Worms.
Die 3,5 stündige Fahrt führt durch staubiges, graues Land. Selbst der Himmel ist grau und Wolken verhangen. Dass man als Mensch überhaupt hier wohnen kann, ohne psychisch krank zu werden und dann auch noch in solch erbärmlicher Unterkünften.
Eine halbe Stunde vor Paracas lichtet sich der Grauschleier und die Sonne kommt raus. Eigentlich heißt das Örtchen, das hauptsächlich vom Tourismus lebt, El Chaco. Aber den Namen des Naturschutzgebietes der Halbinsel Paracas haben sie mittlerweile adaptiert.
Nach einem kurzen Fußmarsch checke ich in der kleinen Hospedaje Racs ein.  Die Chefin spricht leider nur Spanisch und erklärt mir auskunftsfreudig, was es alles wann zu tun gibt. Mein verdutztes Gesicht bewegt sie schließlich, den Englisch sprechenden Chef zu holen.
So süß, ich fühle mich gleich zuhause.
Besonders hübsch ist diese liebevolle Dekoration:
Da ist übrigens auch Hasi. Er ist immer dabei, kommt aber bei dieser Reise nicht so oft zum Zuge,  weil ich immer alle Hände voll zu tun habe.
Für den gleichen Tag habe ich mir einen Taxifahrer zur Erkundung der Paracas-Halbinsel organisiert.
Er fährt mich zu den schönsten Aussichtspunkten. Ich bin ja sonst nicht so fürs Karge zu haben, aber diese Landschaft fasziniert mich. Aber seht selbst:
Playa Supay
Playa Roja

The Cathedral (Der Bogen wurde beim großen Erdbeben 2007 zerstört. Trotzdem ein mystischer Ort)

Langunillas

Die zwei Cusqueno Biere gestern Abend haben mich schon um 21 Uhr Schach matt gesetzt.

Verbunden mit dem andauernden Jetlag ist die Nacht leider schon um 3 Uhr vorbei. Wach wie ein Vogel …
Ach, dann könnte ich ja am Blog schreiben. Aber irgendwie hatte sich das WLAN verabschiedet, das meine Fotos und Videos vom Tag eigentlich hochladen sollte. Beides zur gleichen Zeit ist nahezu nicht machbar, dauert alles ewig und frisst den Akku auf, den ich ja heute wieder brauche.

Um 8 Uhr starte ich zur zweiten Touristen-Attraktion von Paracas: eine Bootsfahrt zu dem vorgelagerten Islas Ballestas.
Mündlich vereinbart mit meinem Vermieter, habe ich noch kein Ticket in der Hand und frage mich in der Morgendämmerung, wann der Check-in für das Boot zu den Ballestas wohl sein wird. Bei den Bussen muss man ja mindestens eine halbe Stunde eher aufkreuzen. Außerdem hätte ich zu gern einen Kaffee bevor es los geht …
Ich schaue vorsichtig aus meiner Mini-Behausung, aber draußen ist außer umherstreunenden und bellenden Hunderudeln und ein paar menschlichen Straßenfegern nichts und niemand zu sehen. Um 7 Uhr klopfe ich vorsichtig beim Vermieter an. Noch im Schlafanzug lässt er mich wissen, dass im trägen El Chaco ein Erscheinen 10 Minuten vor Abfahrt des Bötchens völlig ausreichend sind.
Dank der herzlichen Unterstützung meines Vermieters besteige ich nach einem knappen Frühstück auf der Plaza ausgestattet mit allen erforderlichen Tickets das Ausflugsboot. Die Spanierin neben mir hatte wohl keinen Helfer und wurde mangels Boleto Touristico wieder zurück an den Schalter geschickt.
Die Ballestas Inseln sind ein Paradies für Pelikane, Kormorane, Inka-Seeschwalben, Tölpel, Humboldt-Pinguine und Seelöwen.
Die Delfine tauchen so schon so kurz nach der Ausfahrt aus den Hafen neben dem Boot auf, dass ich fototechnisch noch gar nicht bewaffnet bin.
Aber das zweite Highlight kann ich dann in Pixeln festhalten: den 150 m hohen und 50 m breiten Kandelaber, eine der berühmten Kratzzeichnungen der Nasca-Kultur, von denen man immer noch nicht  recht weiß, wie und wofür sie entstanden sind.
Nach einer ca. halbstündigen Fahrt erreichen wir die Vogelinseln.
Von den Ballestas kommt auch der wertvolle Guano-Dünger, der nach wie vor alle 8 Jahre abgebaut wird. Die Anlagen werden gleich für beim Nestbau mit einbezogen.
Ach, so einen tollen Start in den Tag muss man gleich ausbauen. Nach der frühen Rückkehr steuere ich deshalb den genialen Smoothie-Laden an, der mir gestern schon aufgefallen war.  Sieht man schon,  dass der hammermäßig schmeckt:
 
Das Lomo Saltado in einer der kleinen Picanterias schmeckt auch viel besser,  als an der Uferpromenade.

Ich darf mein Zimmer noch weiter nutzen bis mein Cruz del Sur Bus mich von Cabanaconde nach Ica bringt. Von dort geht es dann per Nacht-Schlafbus nach Arequipa weiter. Die Region Pisco-Ica ist übrigens Weinanbaugebiet und hier kommt Perus Nationalgetränk, der Weinbrand Pisco, her.

Am Rande: Bei meinen Steifzügen durch die Städte versuche ich schon seit meiner Ankunft eine CLARO SIM-Karte zu erstehen. Das gestaltet sich ganz schön schwierig. Am Flughafen hat Omar schon gewartet, dann war Sonntag,  dann Feiertag und in Paracas gibt es so was gar nicht. Überall schießen mir schon die Reklameschilder von CLARO ins Auge. In Asien gab es die Karten bei jedem Mini-Tandler.
Veröffentlicht in: PERU

3 Gedanken zu “PARACAS UND DAS GALAPAGOS FÜR ARME

  1. Reinhard schreibt:
    Avatar von Reinhard

    Hy Andrea,
    Danke für den neuen Tourbericht ,das Warten hat sich gelohnt u. der Hase ist ja auch wieder dabei 😉

  2. Friedl schreibt:
    Avatar von Friedl

    Da fängt der Morgen ja schon gut an. Einfach herrlich Deine Berichte. Und soo wunderbare Bilder.
    Ganz liebe Grüße
    Elfriede

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