STRAND SATT AUF KOH LANTA

Nach verlängerten fünf Nächten in Art’s River Lodge im wunderbaren Khao Sok National Park heißt es am 21.01.2023 Abschied nehmen von dieser grünen Oase. Doch die Aussichten auf relaxte Strandtage auf Koh Lanta sind ja auch nicht schlecht. Der Transfer im Minibus ist bestens organisiert und ich werde um 9.30 Uhr direkt bei der Lodge eingesammelt und nach einer relativ unspektakulären, knapp 3-stündigen Fahrt erst mal in Krabi abgeladen. Ursprünglich hatte ich geplant, zwischen dem Besuch des Khao Sok und der Insel Koh Lanta noch eine Nacht in Krabi einzulegen. Die Region lockt mit dem Aufstieg zum Tiger Cave Temple, zum Dragon Crest Viewpoint und natürlich zum Besuch der – von riesigen Kalksteinfelsen umrahmten – Traumstrände. Aber ich habe schon so viele schöne Reiseerinnerungen gesammelt, dass mir der Sinn jetzt eher nach Ruhe und Abgeschiedenheit steht.

Nach einer Stunde Wartezeit geht es also von Krabi mit dem nächsten vollbesetzten Van Richtung Süden. Als Alleinreisende – oder liegt es am Alter?! – wird mir der Luxus gewährt, vorne neben dem Fahrer Platz zu nehmen. Gut, ich fühle mich hier nicht so eingeklemmt und bekomme etwas Fahrtwind ab. Dafür verfolge ich aber auch mit Argusaugen das orangene Dauer-Leuchten der Motoranzeige, den regungslosen Tachozeiger und die Tankuhr, die eigentlich seit dem Start auf 0 steht. Der auf seine Handytelefonate hochkonzentrierte Fahrer im stylischen, pinkfarbenen Hemd bringt uns trotzdem wohlbehalten auf die kleine Fähre nach Koh Lanta und in das quirlige Städtchen Ban Saladan.

Hier hält er abrupt am Straßenrand, öffnet alle Bustüren und mit mehreren herantretenden „Transportunternehmern“ wird wild diskutiert, wie die Reise nun weitergeht. War in Krabi noch die Rede davon, dass jeder Fahrgast direkt bis zu seinem Hotel gebracht wird, möchten nun doch noch andere an uns verdienen. Wir bleiben aber stur und schlussendlich bleibt „Pink Panther“ nichts anders übrig, als uns wie verabredet bei unserer Unterkunft abzuliefern. Bei mir ist dies das direkt am Khlong Khong Beach gelegene New Ozone Resort & Spa, das um einiges mehr hermacht, als sein in die Jahre gekommenes Firmenschild, aber doch auch wieder nicht so viel, dass es diesem hochgreifenden Namen annähernd Ehre machen könnte.

Aber super lieb sind alle in dem familiengeführten Betrieb und ich bin total happy in meiner einfach ausgestatteten Hütte mit Outdoor-Bad. Hinsichtlich der Zimmereinrichtung und Dekoration könnte das Team eine helfende Hand gebrauchen. Defizite werden aber durch die exzellente Küche und die leckeren Drinks aus der Strandbar mehr wie wett gemacht. Bei 100 Baht (2,50 €) pro Drink kann ich es mir bei chilliger Musik hier richtig gutgehen lassen: 2 x Pina Colada, 2 x Mango Daiquiri, 1 Essen macht 600 Baht (15 €). Das und das herrlich entspannte Ambiente hat zur Folge, dass ich mich tatsächlich die nächsten vier Tage während den Baröffnungszeiten kaum noch vom Platz rühre. Alles richtig gemacht!

Um 5.25 Uhr am Sonntagmorgen werde ich nicht von Vogelgezwitscher oder Glockengeläut, sondern vom lautsprecherverstärkten Ruf des Muezzin der benachbarten Moschee geweckt. Der Anteil der moslemischen Bevölkerung hat so weit im Süden von Thailand stark zugenommen. Auffallend ist vor allem, dass die kopftuchtragenden Frauen hier alles managen und richtig anpacken. Ob Coffeeshop, Supermarkt oder Tankstelle, die Frauen haben das Kommando und wie es scheint alles im Griff.

Frei nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ mache ich mich pünktlich zu Sonnenaufgang auf zum ersten Strandspaziergang, bevor ich direkt an der Waterfront in angenehmer Gesellschaft mehrerer Katzen mein Lieblingsfrühstück einnehme, die Gelegenheit der Flut nutze und zweimal zum Schwimmen gehe und ansonsten auf der faulen Haut liege und genieße.

Als das Wasser am frühen Nachmittag wieder den Rückzug antritt, breche ich um 15 Uhr zu einer 4 km langen Stranderkundung Richtung Norden auf und komme doch tatsächlich trockenen Fußes – vorbei an Relax und Secret Beach – bis zum beliebten Longbeach Hat Phra Ae. Bei einem Sundowner und etepetete-veganem Essen beschließe ich den Tag und fahre mit dem Tuk-Tuk wieder „nach Hause“. Für morgen habe ich nämlich einen Ganztages-Schnorchelausflug zu den Inseln Koh Rok und Koh Ha gebucht (1.500 Baht, inkl. 400 Baht Nationalparkeintritt).

Einen Tag lang mal nix selber organisieren und einfach der Herde oder dem Schwarm folgen. Auch mal schön. Spannend war auf unserer Bootstour zu Koh Rok und Koh Ha, dass gleich zwei Herren, einer jung, einer älter, fast beim Schnorcheln abgesoffen wären … weil „mann“ viel zu cool ist, um Schwimmwesten anzuziehen. Ich für meinen Teil muss sagen, ich liebe Schwimmweste und Schwimmflossen beim Schnorcheln … man muss sich um nahezu nix Gedanken machen und kann einfach nur genießen. Besonders beeindruckend fand ich die riesigen lila-blauen Dornkronen-Seesterne, die hatte ich zuvor noch nie gesehen.

Müde von der vielen Sonne und den Stunden im Wasser bringt uns das Speedboat zurück nach Koh Lanta. Nachdem man uns dann zeitintensiv und völlig unorganisiert auf irgendwelche Tuk Tuks zum Heimtransport verteilt hat, reicht es mir dann auch wieder mit dem Gruppenausflug. Den Abend verbringe ich mit bestem Essen und coolen Drinks daheim in meiner Lieblingsstrandbar.

Vorgestern ging es nach Norden, heute will ich den Süden der Westküste Koh Lantas erkunden. Ich starte zu Fuß am Strand entlang, immer wieder „aufgehalten“ von anderen, animalischen Strandläufern.

Aber irgendwann ist dann Schluss. Zu den abgelegenen Stränden im Süden, die allesamt gehypt werden, ist es weit. Also ab zur Straße und schauen, was geht. Die meisten Touri-Pärchen sind mit Motorrollern unterwegs. Generell könnte ich das ja auch mal wagen, aber die Gefahr eines Unfalls – und dann noch ohne Motorrad-Führerschein, der zwingend zum Fahren in Thailand nötig ist – oweh! Das kann böse enden.

Aber ich finde nach einiger Zeit auch ein Gefährt und verhandele eine Fahrt für 120 Baht (3 €) zur Katiang Bay. Die Fahrt dauert ewig … haben wir uns irgendwie missverstanden? Doch Google Maps beweist, dass die kurvige und hügellige Strecke entlang der Westküste tatsächlich so viel Zeit benötigt. Bei der Katiang Bay kann ich mich dann wieder in die Büsche schlagen und hinunter zum Strand absteigen. Mmh, also meins ist das hier nicht so wirklich: Edel-Schuppen mit Liegen- und Schirmservice an Land, Yachten vor Anker. Okay, unberührte Strände ist ein dehnbarer Begriff und verglichen mit Mallorca ist das hier immer noch dünn besiedelt.

Weiter geht’s an der Straße entlang bis zur Ao Nui Bay. Dieser Strand ist zwar naturbelassener, aber offensichtlich touristisch ebenso häufig frequentiert. Der Blick Richtung Meer ist traumhaft, der Blick „Backstage“ ist dagegen eine einzige, beschämende Katastrophe. Nun könnte ja sein, dass dieser ganze Müll je nach Windrichtung hier an die Strände gespült wird. Aber ehrlich gesagt, schaut er nicht aus, als sei er von gestern. Und zudem zieht er sich den ganzen Berghang hinauf bis zur Straße. Also wohl doch eher bedenkenlos entsorgter Abfall von Touristen und Einheimischen. An diesem Strand gibt es auf jeden Fall niemanden, der sich da verantwortlich oder zuständig fühlen würde. So deprimierend, wie wir Menschen mit der wunderschönen Natur umgehen!

Meine Stimmung lichtet sich etwas, als der Himmel sich verdunkelt und ein mystischer Regenschauer hernieder geht.

Es ist Zeit, wieder nach Hause zu fahren, aber das ist fast am südlichen Ende von Koh Lanta gar nicht so einfach! Anscheinend rentiert sich ein offizielles Shuttlesystem nicht, denn die meisten Reisenden fahren die Strände mit ihrem geleasten Motorrad ab. Schon etwas ratlos stehe ich am Straßenrand und habe doch tatsächlich Glück. Ein Mini-Van mit einem kreativ schrägen und sehr redseeligen Fahrer hat Erbarmen mit mir und nimmt mich für bezahlbares Geld mit zurück zur Khlong Khong Beach. Herrlich … nichts ist unmöglich!

Ach, leider geht es morgen schon wieder weiter. Gerne hätte ich noch Lanta Old Town erkundet. But Koh Phi Phi is calling!

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