… oder Last-Night in Bangkok!
Für die letzten beiden Tage in Bangkok habe ich mich – nach Old City und Thonburi – in der New City einquartiert. Das Eco Siam Hostel ist super günstig an der MRT und nahe der Phaya Thai Station gelegen, von der ich morgen mit dem Skytrain direkt zum Suvarnabhumi Airport fahren kann.
Nach dem späten Check-in um halb eins in der Nacht gönne ich es mir bis 8.30 Uhr zu schlafen. Diesen Sonntag werde ich ruhig angehen und als letztes Highlight meiner Reise heute Abend die derzeit höchste Skybar in Bangkok besuchen. Mein 4-Bett-Zimmer teile ich mir mit zwei Philippinos und einer Philippina, alle auch schon mittleren Alters und als Doktoren/Wissenschaftler auf einem Symposium in Bangkok. Es ist unglaublich, wie viel Redebedarf sie untereinander und auch mit mir haben. So wahnsinnig herzlich und hilfsbereit. Wir tauschen uns aus über dies und das und natürlich übers Reisen. Ich müsse unbedingt auf die Philippinnen kommen und es gäbe dort nicht nur Strand, sondern auch Berge zu besteigen.
Der Late-Night-Check-in hatte ja super geklappt, was man vom erforderlichen Geldumtausch beim einzigen sonntags offenen Super Rich Schalter leider nicht behaupten kann. Am ATM müsste ich einen Mindestbetrag abheben, so viel benötige ich aber nicht mehr. Nun laufe ich seit einer Stunde durch das Siam Paragon auf der Suche nach diesem Schalter – mit GPS! Naja, schlussendlich liegt es an meiner eigenen Blödheit, dass ich mich so lange in den Geschäften und Stockwerken dieses riesigen Einkaufscenters verliere. Vielleicht hätte ich doch schon mal früher einen echten Menschen fragen sollen: Ich hätte lediglich beim Haupteingang in den 3. Stock hochfahren müssen. Da der Super Rich Schalter eine der wenigen Optionen ist, am Sonntag an Bargeld zu kommen, ist die Schlange lang. „Meine“ Philippinos stehen hier auch an und wieder kommen wir ins Ratschen.
Als ich endlich meine paar Baht-Scheine in der Tasche habe, ist es schon 12 Uhr Mittag und höchste Zeit, den großen Chatuchak-Markt aufzusuchen. Die Öffis und der Besucherstrom der Einheimischen und Touristen bringen mich zielsicher hin. Ich bin ja nicht so die Shopping-Queen, weshalb sowohl die Angebote des Siam Centers als auch die des Chatuchak-Marktes meine Begeisterung nicht so entfachen, wie ein zwitschernder Vogel im Outback. Aber zumindest decke ich mich groß ein mit Tigerbalm, Couterpain und Inhalierstiften … das reicht daheim dann wieder eine Weile für mich und die Verwandtschaft. Im Vorbeigehen erstehe ich dann noch zwei Paar meiner geliebten Lacys Sandalen – zum Preis von 5,50 € pro Paar, anstatt 35 € in Deutschland, Italien oder auf Korsika.




Gegen 16 Uhr mache ich mich dann auf den Weg zum Highlight des Tages, dem Hightower Maha Nakhon. Immer wieder faszinierend sind die Kontraste in Bangkok. Da stehen glitzernde Wolkenkratzer neben erbärmlichen Hütten, vorbei an pickfeinen Locations läuft man zwei Ecken weiter durch die Gosse, auf Hochglanz polierte MRT-Stationen konkurrieren mit verwahrlosten Bahnsteigen entlang der Railway. Gegensätze wohin man auch schaut, oft auch schockierend.






Mit der Glasterrasse in 314 m Höhe ist der Maha Nakhon Sky Walk aktuell der höchste und angesagteste Tower in Bangkok. Entsprechend ist es insbesondere in der Hauptsaison und zum Sunset zu empfehlen, ein Ticket zu reservieren. Mit um die 25 € wahrhaft kein günstiges Event. Aber: Älterwerden hat auch Vorteile! Vor zwei Tagen habe ich meinen 60. Geburtstag gefeiert und kann deshalb den wirklich super günstigen Senioreneintritt von nur 7,85 € nutzen! Ist das nicht genial?!
Mit dem Hochgeschwindigkeitsaufzug – mit Rundum-Video-Wänden – geht es nahezu lautlos hinauf in den 74. Stock und mit einem Glasaufzug die letzten vier Stockwerke zur spektakulären Aussichtsplattform mit Rooftop-Bar. Da ist sie also nun, die Glasterrasse mit Tiefblick! Der Andrang ist groß, Taschen, Handys und Selfies sind auf dem Glasboden nicht erlaubt. Da bleibt nicht viel Zeit zum Zaudern und Fürchten. Kurzerhand spreche ich zwei deutsche Traveller an und frage, ob wir gegeneinander Fotos machen könnten. Und schon stehe ich auf dem Glas – um ehrlich zu sein, ohne Runtergucken. Aber erstaunlicherweise empfinde ich hier auf dem Tower weit weniger Höhenangst als in vielen anderen Situationen.










Entsprechend kann ich dann auch die 360° Rundumsicht über Bangkok hin zum Chao Phraya, zum Ortsteil Thonburi oder zum Lumphini Park genießen – bis die Lichter angehen. Das war wirklich ein krönender Abschluss meiner sechswöchigen Thailand-Backpacking-Reise!
Mein Flieger nach Hause geht erst später am Abend des 30.01.2023, weshalb ich mein Backpack am Abreisetag im Hostel deponiere, um noch ein letztes Mal die günstigen Verkehrsmittel Bangkoks zu nutzen und bisher ungesehene Spots anzufahren. Die Fahrt zu den ebenfalls sehr gehypten Bayoke Towers hätte ich mir aber sparen können. Die Gegend taugt mir überhaupt nicht, sehr geschäftstüchtig, wuselig, touristisch und entsprechend teuer ist auch das Ticket zur Auffahrt auf den Turm. Davon abgesehen, dass ich nicht mehr so viel Bargeld in der Tasche habe, muss ich das so weit entfernt vom Zentrum dann doch nicht nochmal haben. Also geht es weiter mit der nächsten MRT zum Lumphini Park, eine der sehr wenigen grünen Oasen in der Großstadt Bangkok. Kann man mal durchlaufen, man hat aber auch nichts verpasst, wenn man nicht hier war.


So, das war’s! Ich habe wirklich alles in diese sechs Wochen Thailand reingepackt, was geht. Sehr glücklich und voller Eindrücke trete ich jetzt die Heimreise an. Mein Hostel ist ja super günstig gelegen zur Phaya Thai Station, wo ich, nachdem ich mein Backpack abgeholt habe, mit dem Skytrain zum Suvarnabhumi Airport fahre. Vor sechs Wochen bin ich mit der gleichen Bahn noch völlig ahnungs- und orientierungslos in die Stadt gefahren, jetzt sitze ich drin mit vielen neuen Impressionen und mit einem Gefühl für den Flow.
Die Turkish Airlines bringt mich und Hasi über Istanbul im Morgenfrost entspannt zurück nach München.

