SCHLAFEND NACH THAKHEK

Auf meinem Weg nach Süden hatte ich mir überlegt, noch einen Zwischenstop einzulegen. Thakhek oder Savannakhet standen da zur Auswahl, weil mich der Rückweg über Phonsavan (Ebene der Tonkrüge) zu viel Zeit gekostet hätte. Da ersteres etwas größer ist und damit „touristisch erschlossen“, habe ich mich für Thakhek entschieden. Am Mekong gelegen, idyllisch vielleicht… man ist ja verwöhnt von Luang Prabang (heißt bei mir jetzt „Verona Asiens“).

Ich habe für die Strecke einen Sleeping-Bus ab Vientiane gebucht. Dorthin bringt uns in einer 4-stündigen Fahrt ein Reisebus, der seine besten Zeiten schon eine Weile hinter sich hat. Als wir in Vietiane etwas abgelegen ankommen und alle Mitreisenden nach Bangkok und Vientiane auf die vorhandenen Tuk-Tuks verteilt sind, stehe ich plötzlich alleine im Dunkeln da. Man versichert mir aber, dass bald jemand kommt und tatsächlich liest mich kurz später ein 12er Tuk-Tuk auf. Die nachfolgende Stadtrundfahrt während der Rush-Hour ist praktisch ein kostenloser Service. Insgesamt 18 Personen haben wir nach drei Rundfahrten an Bord, aber alle mit Sitzplatz und sei es auf dem Plastikhocker mittendrin.

Am riesigen Busbahnhof wird uns die Nummer unseres Schlafbusses mitgeteilt. Keiner kann hier Abfahrtszeiten, Ankunftszeiten oder sonstiges kommunizieren. Beachtlich, dass die Laoten (gerade verschrieben: Kaoten 😂) aber trotzdem alle ihre Schäfchen zählen und offensichtlich auch gleich noch Gesicht und dazugehöriges Gepäck scannen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass am Ankunftsort bereits mein Rucksack im Straßenstaub lag, bevor ich mich aus der Koje geschält hatte.

Die Schlafbusse an und für sich sind eine lustige Einrichtung. Leider kann ich nächtliche Impressionen mit meinen Kameras nicht wirklich einfangen.

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In den – allerdings recht schmalen – Zweier-Kojen können die meisten, zumindest wenn die Nachbarschaft geräusch- und geruchstechnisch dies zulässt, ganz gut schlafen. Bei mir war beides top, ein sympathischer Belgier teilte die Koje mit mir. Nur blöd, dass mir, sobald ich in die Waagerechte ging, total schlecht wurde. Heißt, die meiste Zeit habe ich doch gesessen und mir auf der harten Pritsche das Kreuz verrenkt. Nachdem ich Stunden später endlich eine Position gefunden hatte und eingenickt war, wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Thakhek! Thakhek! Im Dunkeln schnell alles zusammengesucht… leider blieb mein Nackenkissen auf der Strecke und fuhr weiter nach Pakxe.

Ein unfreundlicher, aber leider um 3 Uhr nachts der einzige Tuk-Tuk-Fahrer vor Ort fährt mich nach zähen Preisverhandlungen zur Unterkunft. Er hält schließlich in einer stockdunklen Seitengasse vor einem rostigen Tor. Etwas mulmig wird mir angesichts der nicht vorhandenen Travellodge-Beschilderungen schon. Intuitiv zurre ich mein Gepäck fester und stelle alle Sinne auf Kampfbereitschaft. Aber es ist tatsächlich besagte Travellodge (wobei auch hier der Name wieder millionenfach mehr Schein als Sein ist). Das nächtlich zugewiesene Zimmer ohne Fenster nehme ich erst gar nicht genauer unter die Lupe. Ist ja nur für eine Restnacht und ich trage ich Augenklappe und Oropax… also, was soll’s.

Direkt unverschämt ist allerdings, dass zu dem doppelten Übernachtungspreis der bisherigen Unterkünfte hier Dusche und Frühstück auch noch extra kosten. Also, auf in die Stadt.

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Hatte ich schon einmal erwähnt, dass hier kein Mensch die Straßennamen oder Sehenswürdigkeiten unter den im Reiseführer benutzten Begriffen kennt? Selbst der Finger auf dem Stadtplan ruft nur ratlose Gesichter hervor. So was benutzen die hier wohl auch nicht. Entsprechend schwer ist die Verständigung

Mir scheint, die Stadtbesichtigung ist schnell abgeschlossen. Aber so wollte ich es ja auch haben: real Lao life 😃

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Nun sitze ich am Mekong zum Frühstück
. Die ebenfalls – trotz englischer Speisekarte – nichts verstehende, aber super nette Inhaberin Mrs. Somsi ist ganz beflissen und bemüht. Ich habe Frühstück mit Kaffee und zusätzlich ein Mango-Shake bestellt. Sie bringt mir jedes Teil einzel über die Straße. Es ist davon auszugehen, dass der Kaffee bereits kalt ist, bis der Rest kommt. Aber er schmeckt vorzüglich, starker, süßer Lao- Kaffee! Da kann man auch zwei von trinken, muss man sogar.

Eine Viertelstunde später  stelle ich fest, dass Mrs. Somsi trotz Fingerzeig auf die Speisekarte meine Frühstücksbestellung nicht ganz verstanden hat. Sie offeriert mir aber wohlwollend diese kleinen Knabbereien:

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die ich freundlich lächelnd und dankend ablehne. Das Omelette ist vorzüglich, die Pommes hätte ich dazu nicht gebraucht.

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Veröffentlicht in: LAOS

2 Gedanken zu “SCHLAFEND NACH THAKHEK

  1. Reinhard schreibt:
    Avatar von Reinhard

    Hallo Andrea ,
    ich verfolge täglich Deine Reiseberichte u. wie ich heute wider sehe lebst Du als neue Millionärin doch ganz bescheiden im Schlaraffenland , Du isst Omelette u. lässt die leckeren Knabbertiere links liegen ,D:.
    Viel Spaß noch auf Deiner tollen Reise !!!!!!!!!!!!!!!
    Lieber Gruß Reinhard

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