PAKSE – ODER PACK SIE!

Da im Thakhek Guest House niemand so wirklich sagen kann, ob im Schlafbus nach Pakse noch ein Bettchen für mich frei ist, beschließe ich gleich zum Bahnhof zu fahren, damit ich zumindest noch mit einem local bus weiterkomme. So ist es dann auch, und siehe da, der nächtliche local bus ist nur locker besetzt, hat frische Luft, wird von einer quirligen Laotin gesteuert und von zwei netten Jungs be- und entladen. Was will man mehr?! Ich reise billiger und komfortabler, als im VIP-Bus. Tagsüber schaut das sicher anders aus, wenn die Einheimischen mit Tüten und Körben und allerhand totem oder lebendem Getier mitfahren. Das Dach der Busse wird generell als Transportfläche genutzt, in unserem Fall für große Wasserkanister. Da wird dann auch mal zwischendrin eine halbe Stunde entladen.

In Pakse werden wir sieben Stunden später irgendwo am Wegrand wieder ausgespuckt (apropos, das ist hier wirklich eine sehr unangenehme Angewohnheit, das mit dem Spucken) und die herbeigeeilten Tuk-Tuk-Driver verstehen nur das Wort „center“ (oder wollen nicht mehr verstehen?! Kommt aufs Gleiche raus.) Aber wozu hat man Smartphone und GPS. Bin ich schlau: Fußroute anzeigen lassen und schon hat man das Ziel vor Augen. Doch bereits in der ersten Seitengasse werde ich von einem ganzen Hunderudel aggressivst gestoppt!! Da geht mir aber ganz schön die Düse. Wie gerne hätte ich jetzt ein Pfefferspray in der Hand. Bisher bin ich in Nordlaos nur auf völlig entspannte Haustiere gestoßen und diese hier wollen mich zerfleischen! Der Klügere gibt nach. Eiligst trete ich den Rückzug an und schnappe mir das nächste Tuk-Tuk. Welch ein Glücksgriff, ein sehr gepflegter Fahrer, der fließend Englisch und sogar einige Wörter auf Deutsch beherrscht!

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Es bleibt bedauerlicherweise nicht die einzige angsteinflößende Hundeattacke hier. Damit bekommt der phonetische Wortlaut „Pak se!!“ plötzlich einen tieferen Sinn.

Für die nächsten vier Nächte checke ich in einem urgemütlichen, großräumigen Zimmer ein. Naja, nicht ganz, denn morgen Nacht bin ich ja wieder auf Abenteuer-Tour und übernachte im Baumhaus.

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Stellte heute Morgen übrigens fest, dass mich der Nachtbus praktisch direkt vor meinem gebuchten Hotel abgesetzt hat und ich mir die ganze Tuk-Tuk-Fahrerei (eini und außi) hätte sparen können! Zwei laotisch-kaotische Haken hatte die Sache: erstens, die Fahrer haben null Ahnung, zweitens das Hotel wird in Booking.com und Google Maps am anderen Ende der Stadt in Mekong-Ufernähe angezeigt und nicht da, wo es wirklich ist!! Das ging mir in Luang Prabang auch so. Da dachte ich allerdings, es sei mein Fehler.

Auch in Pakse ist die Sightseeingtour eher ernüchternder Natur (deshalb auch ohne Fotofreuden). Hier und da ist noch erkennbar, dass die Städte am Mekong unter französischer Kolonialherrschaft auch mal schickere Zeiten erlebt haben. Aber der Zahn der Zeit nagt und alles bröckelt vor sich hin. Der Mekong fließt im Dunst träge und breit vorbei, hier und da verliert sich ein Bötchen darauf. Die Müllberge allerorts hinterlassen bei mir weit mächtigere Eindrücke. Und es scheint nicht daran zu liegen, dass die Müllabfuhr nach dem Wochenende noch nicht im Einsatz war.

Highlight ist wieder mal das Essen. Habe am Mekong das wohl von einheimischen Berufstätigen sehr frequentierte Restaurant von Miss Kun Morhot aufgetan und im Kreise der schnatternden, Bier und Lao-Whishey trinkenden Bevölkerung einen Hot Pot gegessen. Sozusagen die kleinere mongolische Feuertopf-Schwester. Genial! Es war sowas von lecker!!

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Und danach knabbern die hier doch tatsächlich wahlweise Obst oder ein paar frische Maden aus der Tüte! Nicht zu fassen. Ich war leider satt, sonst…  😂 Ne, aber mich kribbelt das schon überall, wenn ich nur hindenke. Nun leuchtet mir aber ein, wozu der mittägliche Whiskey on the Rocks gut ist.

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In meinen Tagen hier werde ich auf jeden Fall auch nochmal den gerillten Mekong-Fisch essen. Schaut auch gut aus.

 

 

 

Veröffentlicht in: LAOS

6 Gedanken zu “PAKSE – ODER PACK SIE!

  1. Friedel schreibt:
    Avatar von Friedel

    Hallo Andrea,
    Das hört sich ja alles sehr abenteuerlich an. Da sind die Kühe in den Bergen ja harmlos dagegen😁. Ich wünsch Dir eine gute Zeit im Baumhaus und bin schon gespannt auf Deine Berichte. Eine tolle Sache Dein Blog!!!!
    Ganz liebe Grüße in die Ferne
    Elfriede

    • andreaauftour schreibt:
      Avatar von andreaauftour

      Ja, mir macht das Tagebuchschreiben auch richtig Spaß… abgesehen von den langen Fotoladezeiten und dem schlechten Internet.
      Ist Maria gut angekommen? Ich hätte Euch meine Packliste schicken können 😃 Und hat Theresa schon was gehört wegen Job?

    • andreaauftour schreibt:
      Avatar von andreaauftour

      Freu mich, Euch dabei zu haben! Und für mich ist das wie ein Reisetagebuch. Taugt mir total, nur das Bilderhochladen kostet richtig Nerven mit der labilen Internetverbindung 😕

  2. Jacqueline schreibt:
    Avatar von Jacqueline

    Liebe Andrea,
    Dein Urlaub ist ia wirklich abenteuerlich und spannend. Wäre wirklich auch gern dabei. Hut ab, daß Du Dich so durchkämpst und nachts allein irgendwo im Nirgendwo ankommst. Pass schön auf Dich auf. Aber bei deiner Wäsche darfst Du Dein Hasi nicht an den Ohren aufhängen, das tut ihm weh 🙂

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