Buenos días Bogotá! Die Mega-City auf 2.650 m begrüßt mich bei meinem zweiten Besuch mit strahlend blauem Himmel und heißen Temperaturen. Das ist wie ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk für mich, denn ich möchte an meinem letzten Tag auf jeden Fall noch den Hausberg, den Cerro de Monserrate, besuchen und mir Bogotá von oben anschauen. Obwohl ich ja gerne bergauf steige, treibt mir die Wegbeschreibung über die steilen 1.605 Stufen auf den 3.152 m hohen Gipfel bei dieser Hitze schon in Gedanken daran die Schweißperlen auf die Stirn. Deshalb entscheide ich wohlüberlegt, für die Auffahrt die Funicular zu benutzen und die Treppen am Nachmittag ohne Hast und Hetze abzusteigen. Gute Wahl!!


So stehe ich also frisch und fröhlich um 9.30 Uhr auf dem Monserrate und genieße diese sensationelle Aussicht auf Bogotá! Bin ich nicht ein Glückskind?!?



Von oben kann ich wunderbar sehen, welche Stadtteile und Straßen ich zu Fuß erwandert habe. Gemessen an der Gesamtausdehnung natürlich nur ein Puzzleteil.



Genauso wie das Santuario de Monserrate ist auch die große weiße Statue der Virgen de Guadelupe auf dem Nachbarberg weithin zu sehen.

In der bescheidenen Basílica del Señor de Monserrate finden täglich Gottesdienste statt. Doch ich ziehe vor, den Rundweg entlang zu spazieren, die Ruhe und die frühe Morgensonne zu genießen.




Um 11.30 Uhr mache ich mich dann auf den Abstieg über die besagten 1.605 Stufen. 450 Höhenmeter sind dabei zurückzulegen, das meiste in der prallen Sonne. Wenn ich die Kolumbianer so den Berg hoch schnaufen und keuchen sehe, bin ich doch froh, weder aus Buße noch als Selbstbeweis den Aufstieg zu Fuß angegangen zu sein.



Etwa in halber Höhe kann ich auch einen Blick auf das Hochhaus-Rondell werfen, dass sich stylisch um die alte Stierkampf-Arena schmiegt.

Die City kommt immer näher, aber der Abstieg zieht sich.

Und hier nochmal ein Blicke zurück von Downtown zum Cerro de Monserrate:


Mit meiner Reiseerfahrung in Kolumbien wächst auch der Mut und so betrete ich am Abend eine der von außen eher nach „Spelunke“ ausschauenden Lokalitäten. Und, welche Überraschung, dahinter verbirgt sich ein gemütliches Restaurant mit Bar und einem echt internationalen Bierangebot. Da kann ich mich schon mal mit einem Erdinger Urweisse für Daheim akklimatisieren.



Hier lerne ich am letzten Abend dann doch tatsächlich noch einen frisch eingereisten Italiener kennen, der mir ein paar erste Infos zur Corona-Situation gibt, aber selbst noch guter Dinge ist, die nächsten Wochen ungehindert durch Kolumbien reisen zu können.
Es ist Freitag, der 06.03.2020, mein Abreisetag! Sechs Wochen in Südamerika gehen zu Ende. Aber der Flieger hebt erst um 23.26 Uhr ab. Der letzte Tag ist Boteros Gemäldemuseum und dem Souvenir-Shopping vorbehalten. Urplötzlich „entdecke“ ich, wie praktisch diese gehäkelten Beutel sind, die nahezu jeder Kolumbianer – mal ländlich einfach, mal farbenfroh schick – zu tragen scheint. Auch meine harten Verhandlungen mit den sturen Indio-Frauen um einige besonders ausgefallene Perlenketten-Exemplare sind von Erfolg gesegnet. Da muss ich dann doch noch das ein oder andere Mal den Bankautomaten anlaufen.



Boteros Bildergalerie ist sehr schön präsentiert und auch lustig anzuschauen. Wahlweise Nackerte, Selbstporträts oder Stilleben. Mir haben die Bilder am besten gefallen, die aus diesem Schema etwas rausfallen:






Und auch einige wenige, ebenso seltsame Werke von Miró, Picasso, Max Ernst … sind zu bestaunen.
Ich bestaune dann doch lieber diese lebendige Stadt. Bogotá hat so viele Gesichter und so viel Gegensätzliches zu bieten:








Immer wagemutiger entdecke ich auch an diesem Abend noch ein super stylisches Restaurant …


Meine Lieblingsgetränke – abgesehen von Cerveza – sind übrigens Limonada Hierbabuena oder Jugo de Fruta.
Satt gegessen und satt gesehen geht es um 20.30 Uhr mit dem Taxi zum recht unspektakulären Flughafen von Bogotá. In Ermangelung von Spendenboxen für die Restdevisen, gebe ich meine letzten Kröten für Andina und Hals-Lutschbonbons aus.
Ich habe wieder einen super bequemen Platz mit freiem Mittelsitz in einem neuen Flugzeug und dieses Mal gibt es auch ein Bierchen zum Essen. Der Service des Bordpersonals ist so naja. Könnte nach meinen Avianca-Flügen nicht unbedingt ein Loblied auf die Airline singen. Die Ansagen bei diesem internationalen Flug werden in einem Spanisch mit Schallgeschwindigkeit vorgetragen und sind – abgesehen von der Tatsache, dass alle Mann der Cockpit-Crew „Juan“ heißen – nicht zu verstehen. Egal, Hauptsache, sie bringen mich heile zurück. Nach 10,5 Stunden Flugzeit landen wir pünktlich in München.
Während Hasi bei herrlichem Frühlingswetter auf dem Balkon abhängt, verfolge ich die Entwicklung der weltweiten Corona-Pandemie. Bereits Mitte März bangen viele Reisende um eine sichere Rückkehr aus ihren Urlaubsländern und am 23.03.2020 geht Deutschland in den ersten Lockdown!
QUÉ SUERTE!

Schön, dass alles zu lesen. Unglaublich, dass die Pandemie nun schon ein Jahr unser Leben begleitet.
Hoffen, wir auf Besserun. Lieben Gruß in den Süden.
Du fleißige Leserin, Nicole! Ja, in jeder Beziehung hoffen wir auf Besserung, aber es wird nichts mehr sein, wie es mal war. Alles Liebe Dir im Norden!